Liebe Interessentin, lieber Interessent,
es freut uns, dass Sie sich mit Hitze und Hitzeschutz in Ihrer Nachbarschaft beschäftigen wollen! Unser Workshop zur eigenständigen Durchführung bietet einen niedrigschwelligen Ansatz, um Hitzeschutz in Nachbarschaften zu fördern. Schritt für Schritt begleiten wir Sie bei der Planung und Umsetzung Ihres Workshops. Bei Fragen oder Anmerkungen wenden Sie sich gerne an info@mscl.de.
Warum Hitzeschutz in Ihrer Nachbarschaft?
Die Gesellschaft vor Hitze zu schützen wird dringlicher, da Hitzewellen häufiger, länger und intensiver werden1. Gleichzeitig bestehen in Teilen der deutschen Bevölkerung Wissenslücken zu gesundheitlichen Risiken durch Hitze und zu Hitzeschutzverhalten2. Mit unserem Workshop sollen Bürgerinnen und Bürger für diese Themen sensibilisiert und dazu angeregt werden, sich für Hitzeschutz in ihrer Nachbarschaft einzusetzen (zum Beispiel indem sie Erste Hilfe leisten oder Hitze-Patenschaften übernehmen).
An wen richtet sich unser Workshopangebot?
Dieser Workshop kann von Personen organisiert, durchgeführt und evaluiert werden, die sich beruflich oder ehrenamtlich mit Themen rund um Nachhaltigkeit, Klima- und Hitzeschutz und/oder Gesundheit beschäftigen. Um den Workshop anzubieten, sind Vorkenntnisse zu den gesundheitlichen Risiken von Hitze und Hitzeschutzmaßnahmen sowie ein bestehendes Netzwerk in der jeweiligen Nachbarschaft von Vorteil, aber kein Muss. Der Workshop selbst richtet sich an Bürgerinnen und Bürger, deren Gemeinsamkeit der Wohnort ist.
Wie wurde der Workshop entwickelt?
Der Workshop wurde in einer Pilotphase unter Beteiligung verschiedenster Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Praxis entwickelt. Die Pilotworkshops wurden im Mai 2023, Januar 2024 und Oktober 2024 in drei verschiedenen Nachbarschaften (Stadtzentrum, Stadtrand, ländlicher Raum) durchgeführt und basierend auf Erkenntnissen aus verschiedenen Evaluationsmaßnahmen weiterentwickelt.

Weiterführende Informationen
Wenn Sie mehr über die Erkenntnisse aus der Entwicklungsphase erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Evaluationsbericht und unsere englischsprachige Publikation (Veröffentlichung Herbst 2025). Personen die an Wissenschaftskommunikation interessiert sind, empfehlen wir unser kurzes Video über die wichtigsten Learnings für diesen Bereich.
Wir sind im Zuge der Workshopkonzeption außerdem auf viele gute Ideen aus anderen Städten gestoßen. Einige dieser Best Practice Ideen haben wir für Sie zusammengefasst.
Los geht‘s
Im Folgenden stellen wir Ihnen Schritt für Schritt alle Informationen und Materialien zur Verfügung, die Sie für die Vorbereitung, Durchführung, Evaluation und Nachbereitung Ihres eigenen Hitzeworkshops benötigen. So begleiten wir Sie durch den gesamten Workshop-Prozess. Hilfe bei Begrifflichkeiten bietet Ihnen unser Glossar. Bitte beachten Sie, dass die Materialien nicht umfassend auf Barrierefreiheit geprüft sind.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg bei Ihrem Projekt.
Ihr Munich Science Communication Lab

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Kurz und knapp zum Hintergrundwissen: Warum ist dieses Thema so wichtig?
Seit der verheerenden Hitzewelle im Jahr 2003 sind über zwanzig Jahre vergangen, in denen die Zivilbevölkerung nicht ausreichend auf gesundheitliche Risiken durch Hitze vorbereitet wurde. Dies ist jedoch dringender denn je, angesichts der zu erwartenden zunehmenden Häufigkeit, Dauer und Intensität von Hitzewellen3.
Die folgende Grafik zeigt die Anzahl der heißen Tage – mit einer maximalen Lufttemperatur von über 30 Grad Celsius – im Verlauf der letzten 70 Jahre. Es lässt sich ein klarer Trend beobachten: Seit 1950 steigt die durchschnittliche Anzahl der heißen Tage kontinuierlich an.

Gesundheitliche Risiken durch Hitze
Die Folgen von Hitze sind vielfältig. Sie beeinflussen Umwelt und Versorgung ebenso wie unsere Gesundheit – auf direktem (u. a. Hitzschlag, respiratorische Krankheiten, Niereninsuffizienz, psychische Auswirkungen) und indirektem Wege (u. a. verschlechterte Luftqualität durch Waldbrände, hohe Ozonkonzentration, Allergene) – bis hin zum Tod5. Weiterführende Informationen zu den Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit finden Sie in den FAQ des RKI, sowie auf der Website Klima Mensch Gesundheit der BIÖG.
Schutz vor hitzebedingten Gesundheitsrisiken – Verantwortung von Kommunen
Sowohl die Weltgesundheitsorganisation WHO6 als auch die deutsche Bundesregierung7 empfehlen, Hitzeschutzpläne zu entwickeln, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Hitzeschutz ist dabei auf kommunaler Ebene angesiedelt: Während der Bund für Anpassungen in Bezug auf Hitze und Gesundheit den Rahmen vorgibt, sind aufgrund unterschiedlicher lokaler Gegebenheiten die Maßnahmen selbst auf kommunaler Ebene umzusetzen. Dies zu realisieren ist jedoch schwierig, solange es keine konkreten Leitlinien von Seiten des Bundes gibt: Zuständigkeiten sind häufig unklar, zusätzlich fehlt es oft an Wissen zum Thema sowie an personellen und finanziellen Mitteln8.
Workshops in Ihrer Nachbarschaft als Hebel, um kommunalen Hitzeschutz anzustoßen
Solange dies so ist, muss die kommunale Zivilgesellschaft mit einbezogen und aktiv werden, um sich für bevorstehende Hitzewellen zu wappnen. Mit diesem Workshop sollen zivile Akteurinnen und Akteure zusammengebracht werden, um sich zu vernetzen, zu informieren, zu inspirieren und das Thema Hitzeschutz in der eigenen Nachbarschaft voranzutreiben.
Ziele dieses Workshops
Der Workshop zielt darauf ab, dass Teilnehmende die Folgen von Hitze und Hitzeschutzmaßnahmen nach dem Workshop (i) relevanter finden, (ii) mehr darüber wissen und (iii) sich selbstwirksamer im Hinblick auf Hitzeschutzmaßnahmen fühlen. Außerdem soll mit dem Workshop das Vertrauen der Teilnehmenden in Wissenschaft und Forschung gesteigert werden.

Übergeordnet zielt der Workshop darauf ab, die Akzeptanz von Hitze- und Klimaschutzmaßnahmen sowie die Handlungsbereitschaft für Hitzeschutz in der eigenen Nachbarschaft zu erhöhen, und das gemeinsame Engagement der Teilnehmenden für Hitzeschutz zu fördern. Idealerweise führt das angepasste Verhalten der Teilnehmenden während Hitzewellen zu einer Entlastung von Krankenhäusern, Arztpraxen, Feuerwehr und Polizei in der Kommune.
Schritt 1: Vorbereitung

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Wann durchführen?
Freitagnachmittag ab etwa 16 Uhr ist ein Zeitpunkt, der mit dem Alltag der meisten Personen gut vereinbar ist. Die Durchführung muss nicht im Sommer stattfinden – im Gegenteil: Aufklärung und Kommunikation finden idealerweise das ganze Jahr über statt. Der Workshop ist auf 2 Stunden ausgelegt. Es bietet sich an, im Anschluss einen zeitlichen Puffer für Nachgespräche unter den Teilnehmenden einzuplanen.
Wo durchführen?
Bei der Wahl der Räumlichkeit sollten folgende Aspekte berücksichtig werden:
- Erreichbarkeit: Der Standort sollte in der Nachbarschaft liegen, für die der Workshop gestaltet wird. So ist der Zugang möglichst niedrigschwellig.
- Größe: Die Teilnehmendenanzahl und nötige Kapazität des Raumes ist abhängig von der Größe der Nachbarschaft und der eigenen Workshopgestaltung.
- Ausstattung: Benötigt werden verschiebbare Tische und Stühle, ein Beamer und eine Leinwand, Lautsprecher, Internet, ein Flipchart (alternativ: Pinnwand oder Whiteboard).
- Barrierefreiheit
Wie finanzieren?
Der Workshop stellt keinen großen finanziellen Aufwand dar. Sollte kein Budget für die Durchführung des Workshops vorhanden sein (bspw. für Raummiete), können Sie sich beim Zentrum KlimaAnpassung über entsprechende Fördermöglichkeiten beraten lassen.
Wer moderiert?
Die Materialien sind so gestaltet, dass der gesamte Workshop von einer Person moderiert werden kann. Der wissenschaftliche Inhaltsblock steht zusätzlich als Videomaterial zur Verfügung, falls in diesem Bereich die Vorkenntnisse fehlen. Für die Wahl der Moderation sind folgende Punkte zu beachten:
- Es ist hilfreich, wenn die Person mit dem Thema und/oder mit der Nachbarschaft vertraut ist (Tätigkeit z. B. im Klimaanpassungsmanagement oder im Bereich Public Health).
- Bitte achten Sie darauf, dass die Person gut und gerne vor Menschen spricht – eine Generalprobe hilft.
- Das Sprechen über Klimathemen hat seine Tücken. Hierfür haben wir einen Kommunikationsguide erstellt, den Sie vorab mit der Moderation teilen können.
Die Teilnehmenden: Wie erreiche ich interessierte Personen?
Sie haben sich um Termin, Räumlichkeit und Moderation gekümmert. Nun können Sie beginnen, Teilnehmer und Teilnehmerinnen für den Workshop einzuladen.
Wer? – Ziel ist es, mit dem Workshop eine möglichst bunt gemischte Gruppe zu erreichen, deren Gemeinsamkeit die räumliche Nähe zueinander ist. Kern der Idee ist die Auseinandersetzung verschiedenster Personen miteinander, um Gemeinsamkeiten und Interessenskonflikte zu erkennen und um die Notwendigkeit der Zusammenarbeit im Bereich Hitzeschutz zu untermauern. Folgende Gruppen aus Ihrer Nachbarschaft können Sie in Ihrem Einladungsprozess berücksichtigen (Tipp: eine Recherche auf Google Maps ist hilfreich):
- Stadtviertelpolitik (wie örtliche Mandatsträgerinnen oder Mandatsträger, Personen der örtlichen Parteien, Ortsgruppen und Lokaljournalismus)
- Stadtverwaltung und Sicherheit (wie Polizei, Feuerwehr, Not- und Rettungsdienste, Gesundheitsamt, Sicherheits- und Ordnungsbehörden, Verkehrsbetriebe, themenrelevante Referate der Stadt bzw. Gemeinde (z. B. Referat für Bildung und Sport))
- Daseinsvorsorge (wie Kindertagesstätten, Schulen und andere Bildungseinrichtungen, Jugendzentren, Krankenhäuser, Arztpraxen, Apotheken, Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste, Alten- und Servicezentren, Wohnheime, soziale Organisationen, Behindertenhilfe, Physio- und Ergotherapiepraxen, Kirchengemeinden und andere Glaubenseinrichtungen, Stadtteiltreffs sowie Sport-, Kultur- und andere Vereine)
- Wirtschaft (wie Verbände, Gastwirte, Bäckereien, Versorgungseinrichtungen bzw. Einzelhandel, Wohnungsgesellschaften, Gewerkschaften und Betriebe mit mehr als 300 Mitarbeitenden)
- Kultur und Tourismus (wie Bibliotheken, Kulturzentren, Museen, Unterkünfte, Kinos, Theater und zivilgesellschaftliche Gruppen).
Wie erreichen? – Für das Einladungsmanagement ist es hilfreich, mit gut vernetzten Personen (Multiplikatorinnen/Multiplikatoren) aus der Nachbarschaft zusammenzuarbeiten. Diese haben im Idealfall Kontakte in die oben genannten Gruppen – über eigene Ansprechpersonen, E-Mail-Verteiler, Social-Media-Gruppen, Aushangsmöglichkeiten etc. Wir empfehlen Ihnen, den Multiplikatorinnen und Multiplikatoren anzubieten, als miteinladende Person auf dem Einladungsschreiben zu erscheinen.
Für das Einladungsmanagement stellen wir Ihnen alle nötigen Materialien zur Verfügung. Vor dem Versand der Materialien müssen diese um eigene Informationen (Datum, Ort, Namen) ergänzt werden – hierfür erhalten Sie entsprechende Instruktionen von uns. Folgendes Vorgehen hat sich bewährt:
- Schritt 1: Identifikation gut vernetzter Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Kontaktaufnahme
- Schritt 2: Absprache mit diesen, um möglichst viele der aufgeführten Gruppen (s. o.) abzudecken (wer hat welche Kontakte in diese Gruppen über welche Kanäle?)
- Schritt 3: Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die folgenden Materialien zur Verfügung stellen, die Sie zuvor mit den nötigen Informationen ergänzt haben. So bleibt der Aufwand für sie so gering wie möglich.
- Einladungsschreiben Vorlagen (muss von Senderin oder Sender selbst ausgewählt und bearbeitet werden)
- Einladung für den Workshop als Anhang (Instruktion für Ihre Bearbeitung vorab)
- Aushang/Poster (Instruktion für Ihre Bearbeitung vorab)
- Schritt 4: Sollten Sie selbst weitere Kanäle zur Verfügung haben, mittels derer Sie potentielle Teilnehmende aus Ihrer Nachbarschaft erreichen können, nutzen Sie auch diese (z. B. Information im Gemeindeblatt).
- Schritt 5: Pflegen der Teilnehmendenliste und prüfen, wie viele Personen sich zurückgemeldet haben
- Schritt 6: Gegebenenfalls Multiplikatorinnen und Multiplikatoren darum bitten, einen Reminder zu versenden.
Materialliste prüfen – was wird benötigt?
In unserer Packliste finden Sie eine Aufzählung der Dinge und Dokumente, die Sie benötigen, um den Workshop durchzuführen. Bitte prüfen und organisieren Sie diese im Vorfeld, sodass Ihnen am Workshoptag nichts fehlt. Ein Großteil der Dokumente wird Ihnen von uns zur Verfügung gestellt.
Einlesen in Ablauf und Inhalt
Wenn die organisatorischen Aufgaben erledigt sind, können Sie beginnen, sich mit dem Ablauf und dem Inhalt des Workshops (Präsentation mit Notizen für Ihre Vorbereitung, Präsentation ohne Notizen für die Bereitstellung auf der Leinwand) vertraut zu machen. Sollten Sie nicht selbst moderieren, ist es hilfreich, die Moderation nun einzubeziehen: Eine Vorbesprechung und Generalprobe sind empfehlenswert (u. a. um den zeitlichen Aufwand für die verschiedenen Inhaltsblöcke zu prüfen). Stellen Sie der Moderation zur Vorbereitung unseren Kommunikationsguide zur Verfügung, sollten Sie dies nicht bereits getan haben.
Versenden einer Info-Mail an die Teilnehmenden
Wenige Tage vor der Veranstaltung empfiehlt es sich, eine Info-Mail an die angemeldeten Personen zu schicken. Diese dient als Erinnerung an den Termin und den Standort und enthält zudem ein Handout mit weiterführenden Quellen, das der Mail angehängt werden kann. So können sich die Teilnehmenden nach dem Workshop oder im Vorfeld weiter informieren.
Schritt 2: Evaluation

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Möchten Sie überprüfen, wie der Workshop auf die Teilnehmenden gewirkt hat und Rückmeldungen zur Durchführung einholen? Oder möchten Sie die Teilnehmenden aktiv in die Weiterentwicklung Ihres Workshops einbinden? Dann sind Sie in diesem Kapitel richtig.
Was bedeutet eigentlich „Evaluation“?
Unter Evaluation versteht man verschiedene Formen der Rückmeldung und Wirkungsmessung. Sie kann prozessbegleitend während der Planung und Durchführung eines Workshops stattfinden („formativ“), oder im Anschluss zur Bewertung des Gesamtprozesses und der erreichten Ergebnisse („summativ“). In jedem Fall orientiert sich die Evaluation an den individuellen Zielen, die Sie mit Ihrem Workshop verfolgen.
Warum evaluieren?
Evaluation hilft Ihnen dabei, die Ziele Ihres Workshops zu überprüfen, etwa ob Wissen aufgebaut oder Motivation gestärkt wurde. Sie macht die Perspektive der Teilnehmenden sichtbar, unterstützt die Weiterentwicklung des Formats und sorgt für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Zugleich stärkt sie den Dialog auf Augenhöhe und liefert greifbare Ergebnisse, um Wirkung sichtbar zu machen – nach innen wie außen.
Wie evaluieren?
Um Sie bei Ihrer Evaluation bestmöglich zu unterstützen, bieten wir Ihnen drei Evaluationsmaßnahmen an – von einfach, zeitsparend und pragmatisch bis hin zu umfassend und datenbasiert. Sie können je nach Bedarf und Ressourcen die passende Maßnahme auswählen.
Sie haben auch die Möglichkeit, Maßnahmen miteinander zu kombinieren. Die Evaluationspakete „Economy“ und „Premium“ geben Ihnen Vorschläge dafür, welche Maßnahmen sinnvoll kombiniert werden können.
Noch ein Wort vorab: Evaluation ist nicht als Kontrolle zu verstehen, sondern als ein Lerninstrument für alle Beteiligten. Sie funktioniert am besten, wenn sie einfach, ehrlich und auf Augenhöhe durchgeführt wird. Dabei ist es wichtig, die grundlegenden Vorgaben zum Datenschutz (Aufklärung, Einwilligung, Freiwilligkeit, Speicherung etc.) einzuhalten und angemessen mit den Teilnehmenden zu kommunizieren.
Die drei Evaluationsmaßnahmen im Überblick
Vorgehen der drei Evaluationsmaßnahmen
- Visuell gestützte Kurzbefragung: Am Ende des Workshops werden die Teilnehmenden gebeten, die Veranstaltung zu bewerten. Sie nutzen dafür Klebepunkte oder Stifte, um damit zehn Kriterien zu bewerten, die in der Kopiervorlage „Evaluationskriterien” tabellarisch aufgelistet sind. Sie können diese Kopiervorlage entweder groß ausdrucken oder auf ein Plakat abzeichnen. Die Bewertung erfolgt auf einer 5-stufigen Skala mit Smileys, wobei 1 „hat mir gar nicht gut gefallen“ bzw. „stimme überhaupt nicht zu“ und 5 „hat mir sehr gut gefallen“ bzw. „stimme voll und ganz zu“ bedeutet. Bewertet werden die Ziele und die Organisation des Workshops. Die Auswertung erfolgt durch Zählen der (Klebe-)Punkte pro Antwortfeld. Je mehr Punkte Sie im grünen Bereich der Skala zählen, desto besser haben die Teilnehmenden den Workshop bewertet. Bei Bedarf können Sie den Teilnehmenden Haftnotizen zur Verfügung stellen, auf denen diese weiteres Feedback ergänzen und anheften können.
- Dokumentation: Bereits während der Vorbereitung des Workshops empfiehlt es sich zu dokumentieren, welchen Input (z. B. personell, zeitlich, finanziell) Sie eingebracht haben. Auch Ihr Einladungsmanagement (z. B. über Mail-Verteiler, Newsletter, Multiplikatorinnen bzw. Multiplikatoren oder Social Media) können Sie auf diese Weise dokumentieren. Sie können Ihre Daten direkt in die beiden Tabellenblätter des Formulars „Prozessevaluation“ eintragen. Das verschafft einen Überblick und hilft dabei, den Workshop effizient und zielgerichtet zu gestalten.
- Umfangreiche wissenschaftliche Befragung: Sie haben auch die Möglichkeit, Ihren Workshop umfassend datenbasiert zu evaluieren. Dafür stellen wir Ihnen unsere bewährten Fragebögen zur Verfügung. Die digitale Version (Download via OSF) können Sie vor dem Workshop versenden (z. B. als QR-Code oder Link per E-Mail). Die Teilnehmenden füllen die Vorbefragung aus, nehmen am Workshop teil und erhalten anschließend von Ihnen die Nachbefragung. So können Sie erkennen, ob und in welcher Weise der Workshop Veränderungen bei den Teilnehmenden bewirkt hat. Die Umfragen werden mit dem kostenlosen und datenschutzkonformen Online-Tool SoSci Survey durchgeführt. Alternativ können Sie die Vorbefragung und Nachbefragung in Papierform ausdrucken und vor Ort im Workshop durchführen. Für die Auswertung stellen wir Ihnen R-Vorlagen zur Verfügung (Download via OSF), mit denen Sie die Daten selbst analysieren können. Grundkenntnisse in diesen beiden Tools werden vorausgesetzt, lassen sich aber auch gut mit Tutorials aus dem Internet erwerben. Diese Evaluationsmaßnahme ist etwas aufwändiger, liefert aber besonders aussagekräftige Erkenntnisse zur Wirkung Ihres Workshops.
Bei Fragen zur Evaluationsplanung, -durchführung oder -auswertung können Sie einen einmaligen Beratungstermin mit der zuständigen Evaluationskoordinatorin des MSCL hier buchen.
Schritt 3: Durchführung

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Um am Tag des Workshops alles im Blick zu haben, empfehlen wir, unseren ausführlichen Ablaufplan stets zur Hand zu haben. Darin finden Sie eine Auflistung aller Aufgaben chronologisch sortiert mit Zeitangaben. In diesem Kapitel finden Sie weiterführende Informationen zu einzelnen Aufgaben.
Vorbereitungen vor Ort – Aufbau und Technik:
Vor Beginn des Workshops gibt es einige Dinge vorzubereiten. Je nachdem, ob sie helfende Personen haben (und wie viele), planen Sie bitte entsprechend Zeit dafür ein.
- Schließen Sie Ihren Laptop an den Beamer und die Lautsprecher an und testen Sie, ob die Präsentation und das Videomaterial funktionieren. Starten Sie die Präsentation auf Folie 1 als Begrüßungsfolie für die ankommenden Teilnehmenden.
- Je nach Teilnehmendenzahl bieten sich unterschiedliche Sitzordnungen an: Sind es weniger als zehn Teilnehmende, eignet sich eine Hufeisen-Form, damit alle miteinander sprechen können. Bei mehr als zehn Teilnehmenden bieten sich Gruppentische an (4–6 Personen pro Gruppentisch). Wichtig ist, ein paar Puffer-Plätze einzuplanen, falls Personen unangemeldet teilnehmen möchten.
- An jedem Platz können Sie nun folgende Materialien auslegen:
- Papier und Stift für Notizen
- Materialien für Interaktionsphasen: mehrere Post-its in drei verschiedenen Farben, dickere Stifte zum Beschriften der Post-its
- Wenn Sie zusätzliche Materialien anbieten wollen (z. B. Infobroschüren oder den Hitzeknigge für Ihre Region), bauen Sie dafür einen Tisch in der Nähe des Eingangs auf. Verweisen Sie beim Einlass und im Verlauf des Workshops auf diese „Info-Bibliothek“, sodass die Teilnehmenden wissen, dass sie die Materialien mit nach Hause nehmen dürfen.
- Plakat für die Interaktionsphase aufhängen.
- Bei Bedarf Tisch für Getränke und Snacks aufbauen.
- Aufbau des Empfangs am Eingang:
- Legen Sie die Teilnehmendenliste inkl. Networkingabfrage und einem Stift zum Abhaken und Ergänzen aus
- Legen Sie die Namensschilder und Stifte zum Selbstbeschriften aus
- Hängen Sie Hinweisschilder („Hier lang“) im Gebäude auf und geben Sie ggf. an der Pforte Bescheid, wann und wo Ihr Workshop stattfindet.
Vorbereitungen vor Ort – Letzte Absprachen:
Sollte eine andere Person den Workshop moderieren, bitten Sie diese, circa 30–60 Minuten vor Workshopbeginn anzukommen. So können letzte Fragen in Ruhe geklärt werden, bevor die Teilnehmenden ankommen.
Kurz vor Beginn
Der Aufbau ist erledigt, die ersten Teilnehmenden kommen an. Bei der Begrüßung der Teilnehmenden sind folgende Punkte zu beachten:
- Bitten Sie darum, dass die Teilnehmenden Ihre Anwesenheit eigenständig in der ausliegenden Teilnehmendenliste inkl. Networkingabfrage vermerken und angeben, ob Sie in die Networkingliste aufgenommen werden wollen.
- Bitten Sie die Teilnehmenden, ihre Namensschilder eigenständig zu beschriften.
- Weisen Sie auf die freie Platzwahl hin und darauf, dass eine bunte Durchmischung der Teilnehmenden gewünscht ist.
- Weisen Sie darauf hin, dass die Teilnehmenden sich bei Infomaterialien, Snacks und Getränken bedienen können (falls vorhanden).
Los geht’s
Der Workshop beginnt. Sie können die Präsentation nun starten. In der Version Präsentation mit Notizen finden Sie für Ihre Vorbereitung und als Gedächtnisstütze während des Workshops alle wichtigen Punkte, die es für den Inhalt und Ablauf jeder einzelnen Folie zu beachten gibt.
Entsprechend Ihrer eigenen Vorkenntnisse können Sie sich entscheiden, ob Sie den wissenschaftlichen Hintergrund (Folie 6 bis Folie 22) selbst moderieren wollen oder ob sie hierfür unser Videomaterial (18 Minuten) nutzen wollen. Sie haben für den wissenschaftlichen Inhaltsblock also zwei Möglichkeiten:
- Option 1: Sie moderieren selbst. Dann können Sie einfach wie gehabt weiter durch die Präsentation klicken. Wir empfehlen, zur Vorbereitung unser bereitgestelltes Videomaterial zu schauen.
- Option 2: Sie nutzen unser bereitgestelltes Videomaterial. Pausieren Sie die Präsentation bei Folie 6, starten Sie das Video und steigen Sie danach einfach bei Folie 23 der Präsentation wieder ein.
Auf den Folien 28, 32 und 36 werden die Teilnehmenden aufgefordert, selbst aktiv zu werden. Die genauen Anleitungen für diese Praxisphasen finden Sie bei den jeweiligen Folien in der Präsentation mit Notizen. Die jeweils folgenden Folien (Folie 29 und 30, sowie Folie 33 bis 35) können als Ergänzung für diese Interaktionen betrachtet werden. Aspekte, die nicht ohnehin schon von den Teilnehmenden genannt wurden, können dann noch – angeleitet durch Sie – besprochen werden.
Nach Ende der Präsentation laden Sie die Teilnehmenden ein, noch ein wenig zu bleiben, um sich miteinander auszutauschen. Weisen Sie sie gerne auch nochmal auf die Networkingliste hin.
Abbau
Wenn möglich beginnen Sie den Abbau erst, wenn die letzten Teilnehmenden gegangen sind. So fühlen sich die Teilnehmenden bei Ihrem Austausch nicht gedrängt, zu gehen.
Schritt 4: Nachbereitung

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Fragen an die Wissenschaft
Gibt es Fragen von Teilnehmenden, die unbeantwortet geblieben sind? Ihre Fragen an die Wissenschaft können Sie uns gerne zusenden (info@mscl.de) – wir versuchen diese mit Fachpersonen zu klären und geben Ihnen Rückmeldung. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Beantwortung der Fragen einige Zeit in Anspruch nehmen kann.
Rückmeldung an die Teilnehmenden
Wir empfehlen Ihnen, sich einige Tage nach der Veranstaltung noch einmal per E-Mail an die Teilnehmenden zu wenden. Bitte berücksichtigen Sie dabei auch Personen, die sich erst vor Ort angemeldet haben. Die E-Mail dient dazu, sich noch einmal für die Teilnahme zu bedanken und folgende Informationen an die Teilnehmenden zu übermitteln:
- Präsentation ohne Notizen mit Workshopinhalten
- Best Practice Ideen aus anderen Städten
- Ausgefüllte Networkingliste und Aufruf zur Vernetzung untereinander
- Ihre Zusammenfassung der Ergebnisse aus den interaktiven Phasen (z. B. als Fotos)
- Optional: Beantwortung von Fragen, deren Antworten noch ausstanden
Auswertung Ihrer Evaluation
Sollten Sie sich entschieden haben, Ihre Veranstaltung zu evaluieren, steht als nächstes die Auswertung Ihrer erhobenen Daten an. Hierbei hilft Ihnen unser Kapitel zum Thema Evaluation (siehe Schritt 3). Die Erkenntnisse können Sie im Anschluss mit interessierten Stellen (z. B. Stadtverwaltung, Vereine) teilen oder nutzen, um den Ablauf eines möglichen Folgeworkshops zu optimieren.
Wir, das Munich Science Communication Lab, freuen uns, wenn Sie uns von Ihren Erfahrungen und Erkenntnissen berichten. Hierfür können Sie sich an info@mscl.de wenden.
…und jetzt?
Wir hoffen, der Workshop hat zu einem regen Austausch unter den Teilnehmenden geführt, die Anwesenden haben neues Wissen mit nach Hause genommen und fühlen sich nun motiviert und befähigt, das Thema Hitzeschutz in Ihren Umfeldern anzugehen. Wenn Ihre Position dies ermöglicht, möchten wir Sie gerne dazu ermutigen, interessierten Teilnehmenden den Raum zur Verfügung zu stellen, Hitzeschutzaktivitäten in Ihrer Kommune voranzutreiben.
Zusatzinformation: Hitzeschutz von Geflüchteten
Im Zuge des International Collaboration and Exchange Program (ICEP), wurde ein Workshop zu Hitze und Hitzeschutz für Geflüchtete entwickelt.
Warum der Fokus auf Geflüchtete?
Personen, die in Flüchtlingsunterkünften wohnen, sind besonders vulnerabel, da ihnen häufig die notwendigen Ressourcen fehlen, um empfohlene Hitzeschutzmaßnahmen anzuwenden. Zusätzlich können Sprachbarrieren ihnen den Zugang zu Hitzeschutzempfehlungen erschweren. Es ist daher notwendig, Informationen zu Hitze und Hitzeschutz für diese Personengruppe zugänglich zu machen und Hitzeschutzempfehlungen an die Vorkenntnisse und Lebensbedingungen von Geflüchteten anzupassen.
Wie wurde der Workshop entwickelt und welche Ziele verfolgt dieser?
Wie in unserem Workshop „Unsere Nachbarschaft: Sind wir gegen Hitze gewappnet?“, wurde auch dieser Workshop in einem iterativen Prozess und unter Beteiligung verschiedenster Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Praxis entwickelt. Insgesamt fanden drei Pilotworkshops im Juli und August 2024 mit Geflüchteten aus verschiedenen Herkunftsländern (darunter die Türkei, die Ukraine und verschiedene afrikanische Länder) statt, die in verschiedenen Unterkünften wohnhaft waren. Das Begleitprojekt zielte darauf ab, das Bewusstsein der Teilnehmenden und ihre Selbstwirksamkeit im Hinblick auf Hitzeschutz zu steigern. Ein weiteres Ziel war es zu erfahren, welche Maßnahmen sich die Teilnehmenden von der Stadt München und von den Trägern der Flüchtlingsunterkünfte wünschen, um ihnen die Anpassung bei Hitze zu erleichtern.
Wo sind die Erkenntnisse zu finden?
Wenn Sie an den Erkenntnissen aus der Entwicklungsphase oder an den Handlungsempfehlungen für die Stadt München bzw. für Flüchtlingsunterkünfte interessiert sind, empfehlen wir Ihnen den englischsprachigen Projektbericht oder unser Handout mit den wichtigsten Erkenntnissen für die Wissenschaftskommunikation. Bitte beachten Sie, dass die Erkenntnisse nicht repräsentativ für Geflüchtete bzw. in Flüchtlingsunterkünften wohnhafte Personen in München bzw. in Deutschland sind.
Liste aller Materialien von A bis Z
- Ablaufplan
- Aushang/Poster für die Einladung zum Workshop
- Aushang/Poster: Instruktion für Ihre Bearbeitung vorab
- Best Practice Ideen für Hitzeschutz in Ihrer Nachbarschaft
- Einladung für den Workshop als Anhang
- Einladung für den Workshop als Anhang: Instruktion für Ihre Bearbeitung vorab
- Einladungsschreiben Vorlagen
- Evaluationsbericht zur Entwicklungsphase des Workshops
- Fragebögen zur Vorbefragung und Nachbefragung in digitaler Version (SoSci Survey, Download via OSF)
- Fragebögen zur Vorbefragung und Nachbefragung in Papierform
- Formular „Prozessevaluation“
- Glossar
- Handout mit weiterführenden Quellen für angemeldete Personen
- Handout zu Hitzeworkshops mit Geflüchteten: Erkenntnisse für die Wissenschaftskommunikation
- Info-Mail für angemeldete Personen
- Kommunikationsguide: Sprechen über Klimathemen
- Kopiervorlage „Evaluationskriterien”
- Networkingliste für den Versand
- Packliste
- Plakat für die Interaktionsphase
- Präsentation mit Notizen für Ihre Vorbereitung
- Präsentation ohne Notizen für die Bereitstellung auf der Leinwand
- Projektbericht zu Hitzeworkshops mit Geflüchteten
- Quellenverzeichnis
- R-Vorlagen zur Auswertung der digitalen Fragebögen (Download via OSF)
- Teilnehmendenliste inklusive Networking-Abfrage
- Video über die wichtigsten Learnings für Wissenschaftskommunikation in Kommunen
- Video zum wissenschaflichen Inhaltsblock der Präsentation
- Wissenschaftliche Publikation zur Entwicklung des Workshops (Veröffentlichung Herbst 2025)
Dankeschön für die Unterstützung
Unser herzlicher Dank für die tatkräftige Unterstützung geht an:
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
- Bär meets Adler e. V.
- Berufsfeuerwehr der Stadt München
- Bezirksausschuss der Maxvorstadt
- Bezirksausschuss des Stadtbezirks Aubing mit seinen weiteren Ortsteilen Freiham, Neuaubing, Westkreuz, Lochhausen, Langwied
- Gesundheitsreferat der Stadt München
- Klimafit
- Landeshauptstadt München
- Landratsamt Ebersberg
- LMU Klinikum – AG Globale Umweltmedizin und Klimawandel
- München Aktiv für Gesundheit e.V. (MAGs)
- Pettenkofer School of Public Health
- Regionale Netzwerke für Soziale Arbeit in München (REGSAM)
- International Collaboration and Exchange Program (ICEP)
- Columbia University New York
- Trinity College Dublin
- Tokyo Women’s Medical University
Quellen
Alle Quellen, die wir für diese Website, für den Workshop-Inhalt sowie das Glossar herangezogen haben, finden Sie in unserem umfassenden Quellenverzeichnis.
Fußnoten
- Matthies-Wiesler et al., 2023; Seneviratne et al., 2021 ↩︎
- https://projekte.uni-erfurt.de/pace/topic/heat/20-hitzewissen/ ↩︎
- Matthies-Wiesler et al., 2023; Seneviratne et al., 2021 ↩︎
- Indikator: Heiße Tage | Umweltbundesamt ↩︎
- Lozán et al., 2019; Matthies-Wiesler et al., 2023 ↩︎
- Apfel et al., 2008 ↩︎
- Mücke & Litvinovitch, 2020 ↩︎
- Kaiser et al., 2021 ↩︎
